In meiner Arbeit untersuche ich die Auswirkungen und Folgen von Naturkatastrophen und weiteren Großgefahrenlagen unter dem Aspekt des Bevölkerungsschutzes. Anhand der erarbeiteten Problemstellen entwickle ich mit Hilfe von Gestaltungsmechaniken Lösungsansätze, welche das Krisenmanagement nachhaltig stärken, um bei kommenden Krisen umfangreicher vorbereitet zu sein und zielgerichteter Hilfe leisten zu können. Die Themenschwerpunkte Sichtbarkeit, Navigation und Orientierung nehmen dabei eine besondere Rolle ein.

Hierzulande waren gerade in den letzten Jahren vermehrt Naturkatastrophen, Krisen und deren Auswirkungen zu spüren. Auch in den kommenden Jahrzehnten wird sich die Situation durch die Klimaveränderung wohl weiter verschärfen. Schon jetzt werden große Summen in den Katastrophenschutz investiert und Städte und Gemeinden sorgen für den Ernstfall vor. Ein Aspekt wird allerdings nur wenig beachtet – die Unterstützung durch Design und die Ausarbeitung einer einheitlichen und klar erkennbaren visuellen Sprache im Bereich des Bevölkerungsschutzes. Design hat nicht nur einen ästhetischen Anspruch, sondern kann im Ernstfall Leben retten. Eine einheitliche visuelle Erscheinung der Krise gibt nicht nur Sicherheit für die Betroffenen, sondern signalisiert eine klare Zuständigkeit und Präsenz der beteiligten Akteure. In meiner Thesis möchte ich anhand realer Beispiele aus zurückliegenden Krisen untersuchen, welche Rolle Design bisher im Katastrophenschutz spielt und wie Design in Zukunft Helfende sowie Betroffene im Ernstfall bei der Bewältigung unterstützen kann.


Notwendigkeit für das Projekt

Über die Notwendigkeit zur Unterstützung des Bevölkerungsschutzes besteht keine Frage, doch wird aktuell selbst beim Budget und den Präventionsmaßnahmen durch Bund und Länder massiv gespart. Dabei könnte der Zivil- und Katastrophenschutz mit nur wenigen Mitteln an Effektivität und Optimierung eine deutliche Steigerung der Sichtbarkeit erfahren. Infolge der zunehmenden Intensität von Naturkatastrophen und des wachsenden Stroms an Geflüchteten gibt es gerade im Krisenmanagement Ausbaubedarf. Die Bewältigung solcher Krisen bündelt viele Ressourcen und Hilfskräfte, die sich um die Versorgung von Verletzten, die Evakuierung von Epizentren oder den Wiederaufbau und Erhalt der Infrastruktur kümmern. Oft sind Betroffene aus Krisengebieten auf sich alleine gestellt oder werden nur notdürftig mit Informationen versorgt. Um der mangelnden Informationsvermittlung entgegenzuwirken wird häufig Personal für die Verbreitung von Informationen und Navigation der Betroffenen bereitgestellt und an diese Aufgaben gebunden – Ressourcen, die gerade in betroffenen Gebieten an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden können.


Gestaltungsvorhaben

Krisen und Naturkatastrophen sind meist ebenso individuell wie unvorhersehbar. Keine Sturmflut ist wie die andere, kein Erdbeben gleicht dessen Vorgänger. Genau wie die Individualität der Katastrophen muss sich auch die Gestaltung auf die vorherrschenden Situationen anpassen können und auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Die detaillierte Untersuchung vergangener Katastrophen und Großgefahrenlagen, deren Folgen, sowie der Umgang mit ihnen sind für meine Arbeit von immenser Bedeutung, um ein möglichst klares Bild der aktuellen Praxis zu erhalten und daraus resultierend neue, praktische Lösungswege zu erarbeiten. Diese Erkenntnisse dienen mir daher bei der Erarbeitung von Lösungsansätzen als Grundlage, auf die ich während der Umsetzung zurückgreifen kann. Im Laufe des Prozesses steht die Funktionalität und Optimierung der Unterstützung von Vorgängen für Helfende und Betroffene klar im Vordergrund.